Via di Francesco

Vorbereitet habe ich mich mit dem Buch "Franziskusweg Pilgerführer von Simone Ochsenkühn" und natürlich einschlägigen Internetseiten, wie z.B. Home (viadifrancesco.it)

Gestartet bin ich am 22.08.2020 abends mit dem Nachtzug nach Florenz. Zurückgekommen bin ich wieder mit dem Nachtzug aus Rom am 16.09.2020 in Attnang-Puchheim.

Tag 1 - Firenze


Um ca. 7 Uhr mit dem Nachtzug aus Salzburg angekommen, erkundete ich am Vormittag die Stadt (Ponte Vecchio) und besuchte eine Messe in der Chiesa Santa Croce, bevor ich mein erstes Quartier bezog. Am Nachmittag zog ich durch die Stadt und besuchte viele andere Sehenswürdigkeiten (Uffizien, Dom,...). Die erste Nacht in Italien war sehr heiß und eine angeschlossene Bar sorgte für wache Nachtstunden.

Tag 2 - Firenze nach Passo della Consuma

Start um 05:30 mit dem Zug nach S.Ellero und den ersten Pilgerschritten (bin dabei fast von den Bremsen gefressen worden - ein Hoch dem Insektenspray). Bei über 30° kam ich um 01 Uhr in Consuma an und fand auch gleich meine Unterkunft - Hotel Miramonte. Nach dem für die nächsten Wochen typischen Ablauf (duschen, waschen, trocknen) sah ich mich noch im Dorf um.

Tag 3 - Passo della Consuma nach Stia

Nach Frühstück und Pilgerpass ging es vorerst durch einen fast heimischen Waldweg bis nach Gualdo. Erst ca. 3km vor Stia war der Wald zu Ende und es wurde wieder schön warm. Um 1 Uhr war ich in Stia und suchte mein Quartier ....  Ein Mesner besorgte mir einen Stempel und nach Rundgängen durch die Stadt gönnte ich mir am Abend wieder eine Pizza.

Tag 4 -

Nach einem selbst zubereiteten Frühstück machte ich mich auf den Weg und wich erstmals des Öfteren von der beschriebenen Route ab. Nach Valagnesi und einem sehr steilen und sonnigen Aufstieg musste ich völlig durchnässt mein Shirt wechseln. Nach einem Abstieg durch einen schönen Buchen/Ahornwald traf ich beim Eremo di Camaldoli ein - ein beliebtes Ausflugsziel bei den Einheimischen. Nach einer Führung (auf italienisch) und einer kurzen Rast stieg ich in das Dorf Camaldoli ab und bezog dort Quartier. Bei einem Gespräch mit einem deutschen Pilger entschied ich am nächsten Tag früher aufzubrechen und bis La Verna durchzugehen.

Tag 5 - Camaldoli über Badia Prataglia nach La Verna

Durch den frühen Start war ich bereits um kurz nach 8 Uhr in Badia Prataglia (lunchpaket). Nach einem bewaldeten Höhenkamm war der Abstieg nach Rimbocchi wieder sehr heiß und ich musste wieder mal einiges an Kleidung wechseln. Der Aufstieg nach La Verna endete in einem mystischen Buchenwald. Vorbei an der "La Ghiacciaia" läuteten genau die Glocken als ich das Kloster La Verna auf dem Felsen über mir sah. Sowohl die Klosteranlage als auch die Reliquien waren beeindruckend - nicht zu vergessen die Aussicht über die Landschaft. Das Abendessen hatte ich mir redlich verdient.

Tag 6 - La Verna nach Pieve St. Stefano

Bis nach La Rocca kam ich gut voran, nachher musste ich aber leider einige Irrungen durchwandern, da kein wirklicher Weg zu finden war. Es war wieder ein schön heißer Tag nach dem Abstieg nach Gregnano musste ich wieder einen Aufstieg Direttissima  zum Gipfel bei Montalone bewältigen. Nachdem ich in Pieve St. Stefano angekommen war, sah ich erstmals den Tiber, hier noch ein kleines Rinnsal.

Tag 7 - Pieve St. Stefano nach Sansepolcro

Gestärkt durch ein Frühstück ging es der Autobahn entlang und anschließend wieder einen Berg hinauf. Nach einer Weide mit den üblichen weißen Rindern und durch einige Stacheldrahtzäune führte der Abstieg an herrlichen toskanischen Villen vorbei. Unten angekommen querte ich auf einer Brücke den Lago di Montedoglio, wanderte wieder einen Berg hinauf und entlang einer Freileitungstrasse wieder runter. Bis nach Sansepolcro ging es jetzt flach entlang von Bewässerungsseen dahin.

Tag 8 - Sansepolcro nach Selci Lama

Nach einem nächtlichen Gewitter war es wieder trocken und ich war am frühen Vormittag im Kloster Monte Casale wo mir ein freundlicher Italiener das Kloster zeigte. Wegen des einsetzenden Regens nutzte ich erstmals meine Regensachen und wanderte den Berg weiter hinauf und entlang des Bergkamms weiter. Immer wieder einsetzender Regen machte weder das Pilgern angenehm noch konnte man die Aussicht genießen. In Selci Lama nächtigte ich in einem neuen Pilgerquartier als 4.Pilger im heurigen Jahr!

Tag 9 - Selci Lama über Bocca Seriola nach Pietralunga

Trocken gestartet, begann aber bald ein Dauerregen, der den ganzen Tag anhielt. Bis nach Bocca Seriola war ich bereits völlig durchnässt und freute mich auf eine warme Mahlzeit - aber "Chiuso". Ab dann war es schon egal und ich machte mich nach einem Wechsel der nassen Kleider weiter auf den Weg. Am Nachmittag hatte ich noch eine interessante Begegnung mit weißen Stieren (und rotem Poncho). Von innen und außen durchnässt kam ich im Agriturismo La Cerqua ein und musste irgendwie Kleider und Schuhe trocknen.

Tag 10 - Pietralunga nach Gubbio

Ohne Frühstück stieg ich nach Pietralunga ab und kaufte mir dort Proviant - und ein kurzes Frühstück. Trotz immer noch feuchten Schuhen und den ersten Blasen ging es ganz gut voran. In Moccaiana legte ich eine Pause ein und versorgte die Füße und den Magen. Bei schönem heißen Wetter kam ich gut nach Gubbio und ging vorbei am Teatro Romano und dem Convento di San Fancesco zu meinem Quartier im Zentrum. Am Nachmittag besuchte ich noch die Sehenswürdigkeiten (Piazza die Consoli, Dom zu Gubbio, Ubaldo Basilika, Chiesa di San Francesco della Pace)

Tag 11 - Gubbio nach Valfabbrica

Nach einem zähen, abgepackten Frühstück ging es auf der Straße (wegen der Blasen) in Richtung Valdichiascio - der unterhalb liegende Pilgerweg wäre wahrscheinlich besser gewesen. Die schöne Aussicht entschädigte aber und bei Biscina war ich wieder am Weg. Bei 39° zog sich diese Etappe und so war ich erst um 6 Uhr Abends in Valvabbrica. Die sehr freundliche Vermieterin zeigte mir das Zimmer, wo ich gut Abendessen konnte und auch bei welchem Bäcker ich frühstücken sollte.

Tag 12 - Valfabbrica nach Assisi

Das empfohlene Frühstück war ausgezeichnet und so ging es gestärkt - diesesmal auf den Trecking-Sandalen - nach Assisi. Der Weg an sich war ohne Höhepunkte, nur kurz vor dem letzten Aufstieg nach Assisi versperrte eine Straßenbaustelle den Weg - nach deutlichen Worten und Gesten des Vorarbeiters konnte ich zumindest einen kurzen Weg abkürzen. Und so traf ich über die Porta San Giacomo in Assisi ein und konnte mein Testimonium in Empfang nehmen. Da es noch sehr früh war, musste ich auf mein Quartier in der Altstadt noch etwas warten. Am Nachmittag legte ich einige Kilometer in der Stadt zwischen gefühlten 100 Kirchen und Sehenswürdigkeiten zurück (z.B. Chiesa Santa Chiara, Dom San Rufino, San Francesco Piccolino und natürlich der Basilika di San Francesco mit der Unter- und Oberkirche)

Tag 13 - Assisi nach Spello

Leider ohne Frühstück (nur Kaltverpflegung) machte ich mich auf den Weg zum Eremo delle Carceri. Nach der Baumgrenze bot sich eine beeindruckende Aussicht auf dem Monte Subasio auf das ganze Tal bis nach Assisi. Zahlreiche Pferde- und Kuhherden bevölkerten dieses Hochalmgebiet. In Spello brauchte ich mehrere Anläufe um mein Quartier zu finden, konnte mich aber wieder mal in einem richtigen Supermarkt mit Proviant eindecken.

Tag 14 - Spello über Montefalco nach Spoleto

Der Marsch durch die Talebene bis Bevagna war eintönig und auch der Aufstieg nach Montefalco bot keine Höhepunkte - außer dass es wieder schön warm wurde. Beim Franziskanerkloster San Fortunato legte ich eine Rast ein und versorgte mich mit frischem Wasser. Der anschließende Abstieg und der Weg durch die Talebene bei 40° (ohne Schatten und Frischwasser) zehrte stark an meinen Kräften. Froh, in Spoleto angekommen, wollte ich nur noch Duschen und ein Abendessen - die Besichtigung verschob ich auf den Folgetag.

Tag 15 - Spoleto über Patrico nach Ferentillo

Nach einem Frühstücksbuffet und dem Aufstieg in der Stadt besichtigte ich noch den beeindruckenden Dom von Spoleto und wanderte danach hinaus aus der Stadt, leider nicht über die Ponte delle Torri (Brücke der Türme, leider seit dem letzten Erdbeben gesperrt). Das  Kloster Monteluco ist ein beliebtes Ausflugsziel bei den Italienern und ich wanderte direkt weiter nach Patrico.

Rund um den Monte Fionchi hatte ich erhebliche Orientierungsprobleme und fand nur mit  GPS und nicht ohne eine paar Schrammen den Weg. Nach einem sonnigen und heißen Abstieg fand ich in Ferentillo eine wunderschöne Unterkunft im Il Borgo – natürlich wieder mal alleine.

Tag 16 - Ferentillo nach Poggio Bustone

Nach Poggio Bustone wählte ich den direkten Weg über Arrone. Nach Auf-/Abstieg und überquerte ich die Grenze ins Latium und legte in der Nähe vom Lago di Piediluco eine Rast ein. Erstmals sah ich  das Rieti-Tal und auf der gegenüberliegenden Seite das Ziel der heutigen Wanderung. Trotz einiger  Navigationsschwierigkeiten kam ich in Poggio Bustone an und fand auch, mit örtlicher Hilfe, mein Quartier in dem sehr steil angelegten Dorf. Am Abend besuchte ich auch noch das Kloster von Poggio Bustone.

Tag 17 - Poggio Bustone nach Rieti

Durch die engen Gassen startete ich am Morgen mit einer entspannten Wanderung nach Cantalice, wo ich auch an der "Tragödie von Terminillo" vorbeikam. Auf dem Weg zum Kloster Foresta brauchte ich trotz GPS mehrere Versuche den Weg zu finden. Nach dem Weg rund um den schön angelegten Klostergarten ging es bergab nach Rieti, dem "Zentrum" von Italien. Trotz eines gesperrten Stadtplatzes wegen einer Filmaufnahme konnte ich im Toursimusbüro einen Stempel ergattern.

Tag 18 - Rieti über Greccio nach Stroncone

Am Morgen startete ich zum Kloster Fontecolombo, das ich bereits um 09:00 erreichte. Hier kann man noch ein Tau an der Wand sehen, das von Franziskus persönlich gezeichnet wurde. Über Contigliano erreichte ich gegen Mittag Greccio (wie ausgestorben wegen Siesta) und besuchte nach einer kurzen Rast das Santuario di Greccio. Der anschließende Aufstieg war so anstrengen, wie im Buch beschrieben und ich erreichte am frühen Nachmittag eine Almlandschaft mit Kühen und Pferden. Nach dem Abstieg über eine Asphaltstraße erreichte ich Stroncone.

Tag 19 - Stroncone nach Calvi dell Umbria

Nach einer kurzen Visite im Kloster Stroncone ging es wieder auf und ab, erstmals auch an freilaufenden Hunden vorbei, in Richtung Lo Speco. Nach dem Aufstieg zum Kloster machte ich eine Rast und konnte einer Führung von Mönchen beiwohnen, die auf Besuch waren. Wieder erfolgte ein sehr steiler Anstieg und eine Almlandschaft sobald man den Höhenzug erreicht hatte. Nach dem Abstieg auf einer Asphaltstraße nach Calvi dell Umbria musste ich noch auf mein Quartier warten. Am Abend traf ich auf zwei weitere Pilger (Brigitte und Marcel) aus Deutschland.

Tag 20 - Calvi dell Umbria über Selci nach Poggio Mirteto

Nach dem Frühstück mit Brigitte machte ich mich mit ihr auf den Weg. Mit GPS konnten wir trotz des schlecht markierten Weges nach Vescovio, einer beeindruckenden ca. 1000 Jahre alten Kirche, finden. Weiter in Selci machten wir eine kurze Rast mit Frischwasser und weiter ging es nach Poggio Mirteto. Am Aben gingen Brigitte, Marcel und ich noch gemeinsam Abendessen.

Tag 21 - Poggio Mirteto über Fara in Sabina nach Roma

Marcel und ich verabschiedeten uns von Brigitte und machten uns auf den Weg nach Farfa. Leider war dort um 09:00 noch nichts los und so konnten wir nicht mal einen Stempel ergattern. Wir wanderten also weiter in Richtung Fara in Sabina. Nach dem Aufstieg trafen wir im dortigen Clarissenkloster ein. Nachdem wir kurzfristig keinen Stempel erhielten machte sich Marcel alleine auf den Weg und auch ich musste nach langer Warterei erfolglos weiterziehen. Hier sollte eigentlich ein Bus nach Passo Corese fahren, was leider nicht passierte, also machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Einige km vor dem Ziel konnte ich dem vorbeifahrenden Bus nachlaufen und wurde noch mitgenommen. In Passo Corese nahm ich den Zug nach Roma Tiburtina und weiter nach Roma Termini.

Tag 22 und 23 - Roma